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2021? Mehr kreative Auszeiten, bitte!

Herzlich willkommen im neuen Jahr! Ich hoffe, dass du die Ferien und den Jahreswechsel gut verbracht hast. In diesem Blogbeitrag möchte ich dir meine persönlichen Techniken und Tipps vorstellen, mit denen ich der Kreativität mehr Raum in meinem Alltag gebe. Das sind Dinge, die ich persönlich mit der Zeit gelernt habe und die ich versuche, umzusetzen. Vielleicht hast du zu einigen Punkten eine andere Meinung. Ich hoffe aber, dass dir ein paar dieser Gedanken weiterhelfen. Viel Spaß beim Lesen!


1) Es spielt eine Rolle, was ich in mich reinstopfe.

Und das meine ich sowohl wörtlich als auch im übertragenen Sinn. Ich spreche hier aber vor allem von den Inhalten, die wir konsumieren. Meine Generation ist dafür besonders anfällig: Den ganzen Tag ballern wir uns mit Nachrichten, Meinungen oder Fotos von irgendwelchen Leuten auf Instagram oder Facebook zu. Noch schlimmer: Wir lesen Kommentare unter Artikeln oder Videos und kommentieren im schlimmsten Fall auch noch! Okay, okay, ich gebe es zu– etwa 0,01% aller Kommentare und Onlinediskussionen sind tatsächlich aufschlussreich, witzig und inspirierend. Der Rest ist in der Regel einfach nur Gedankenmüll, der Platz in meiner Freizeit und in meinem Kopf einnimmt. Irgendwann habe ich meine Zeit am Handy stark limitiert und war überrascht, wie viel Zeit dadurch frei wird.


Nur um das klarzustellen: Damit meine ich nicht, dass wir alle keine Nachrichten mehr schauen, nur in unserer Filterblase leben und keine anderen Meinungen mehr hören sollen. Ich spreche gerne mit Menschen, deren Lebensrealität eine andere ist als meine, solange diese Diskussionen auf gegenseitigem Respekt basieren. Und ich lese immer wieder auch bewusst Zeitungen oder Bücher, die nicht meinen politischen oder ideellen Überzeugungen entsprechen. Und an den meisten Abenden schaue oder höre ich einmal die Nachrichten.

Ich meine mit diesem Tipp eher dieses gänzlich unproduktive Zombie-Scrollen, diverse Hickhacks in sozialen Medien oder bedeutungslosen Tratsch über Personen, die ich nicht einmal kenne. Das gilt für das digitale, aber auch das analoge Leben. Muss ich wirklich wissen, welcher Nachbar einer Freundin mit wem gestritten oder welche ehemalige Studienkollegin einer Bekannten schon wieder irgendwas Blödes gesagt oder gepostet hat? Bereichert das wirklich mein Leben? In so gut wie allen Fällen ist die Antwort NEIN. Also: Weg mit dem Dreck.


2) Das Schwierigste ist es, anzufangen.


Ein Timer hilft mir bei so gut wie allen Dingen im Leben, von denen ich weiß, dass sie mir auf lange Sicht helfen werden, die aber eine mehr oder weniger große Überwindung erfordern: Aufräumen, Fremdsprachen lernen, weiterschreiben, meditieren. Ich weiß, in fünf, zehn, dreißig oder auch sechzig Minuten ist es vorbei und ich kann aufhören. Meistens bin ich bis dahin aber so im Flow, dass ich freiwillig weitermache. Die klassische Variante davon ist die sogenannte Pomodoro-Technik, ein Zeitintervall von 25 Minuten. Das ist eine Zeit, die lange genug ist, um produktiv zu arbeiten, aber kurz genug, um nicht zu ermüden oder total frustriert zu werden. Eine kurze Erklärung der Pomodoro-Technik findest du hier!


3) Ortswechsel können Wunder bewirken.


Diesen Blogpost schreibe ich von meinem Hotel Home Office im 25hours Wien. Zugegeben, seit Corona ist es wirklich schwer, sich kreative Räume zu schaffen. Cafés sind geschlossen und Reisen sowieso schwierig bis unmöglich. Als ich entdeckt habe, dass einige Hotels in Wien ihre Zimmer tagsüber als Home Office vermieten, war das für mich zwar natürlich nicht ganz gleich wie eine echte Reise oder ein Schreib-Retreat mit anderen Schreibenden, aber doch zumindest eine Abwechslung zum Alltag. Und es wirkt! Einen Ort zu haben, an den man nur geht, um an einem bestimmten Projekt zu arbeiten, hat sich für mich als ausgesprochen produktiv herausgestellt. Es muss auch nicht unbedingt ein Hotel sein: Viele Wohnungen und Zimmer stehen seit Covid und insbesondere während des Lockdowns leer, weil beispielsweise Paare, die nicht zusammenwohnen, sich für diese Zeiten doch auf einen gemeinsamen Wohnsitz einigen oder Studierende die Online-Lehrveranstaltungen lieber bei ihren Familien zuhause verfolgen. Diese Menschen freuen sich oft, wenn ihre Wohnung oder ihr Zimmer in dieser Zeit nicht ganz leersteht. Frag einfach mal in deinem Freundeskreis nach! Vielleicht hat ja jemand einen kreativen Raum auf Zeit für dich (und freut sich, wenn du dich um die Zimmerpflanzen kümmerst).



4) Zeit hat man nicht, man nimmt sie sich.


Leider eine traurige Wahrheit für die meisten Erwachsenen: Dieser riesige Brocken Freizeit, in dem wir endlich unsere Firma starten, unseren Roman schreiben oder Acrylmalerei lernen, kommt...höchstwahrscheinlich nie.

Zeit muss man sich nehmen–egal ob das zehn Minuten wöchentlich oder zwei Stunden täglich sind. Je älter ich werde, desto mehr wird mir bewusst, was für ein wertvolles Gut die eigene Zeit ist und wie achtlos ich früher oft damit umgegangen bin.

Evaluiere, wie viel Zeit du wann wofür brauchst, und verteidige sie mit Zähnen und Klauen. Handy ausschalten. Nein sagen. Zeit im Kalender für die eigenen Projekte blocken. Den wichtigsten Satz lernen, wenn wieder mal ein Zeiträuber daherkommt: Lass mich das kurz checken, ich ruf dich dann zurück.

So gewinnst du Abstand und kannst dich in Ruhe fragen, ob du diese Aufgabe oder dieses Angebot wirklich übernehmen willst. Am Anfang fühlt es sich oft komisch an, aber wie so vieles wird auch das mit der Übung besser. Am Ende des Tages ist es simple Mathematik: Dein Tag hat 24 Stunden. Idealerweise schläfst du mindestens sieben davon und vermutlicherweise arbeitest du auch mehrere Stunden pro Tag im Haushalt und/oder einer Firma. Da bleiben nicht mehr so viele Stunden übrig. Überlege dir gut, wofür du diese nutzen willst.


5) Manchmal langweilt einen alles und das soll auch so sein.


Es ist heutzutage leichter als jemals zuvor, niemals gelangweilt zu sein. Streaming, Lieferung von so ziemlich allem innerhalb von ein oder zwei Tagen, Internetzugang rund um die Uhr. Aber nur aus der Langeweile heraus, aus einem Geist, der nicht ständig mit tausenden Dingen beschäftigt ist, kann sich etwas Eigenständiges und Kreatives entwickeln. Manchmal gibt es einen zündenden Funken, eine Idee, diesen vielzitierten Kuss der Muse. Doch irgendwann kommt bei allen längeren Projekten der Punkt, an dem derjenige gewinnt, der die Langeweile am besten aushalten kann: Zum hundertsten Mal die neue Website korrekturlesen. Etliche Seiten einer Geschichte zum fünften Mal umstellen, ordnen und abtippen. Das Foto doch noch mal aus einer anderen Perspektive schießen, weil es bis jetzt noch nicht ganz gepasst hat.

Wie sagte Thomas Alva Edison so treffend: Genie ist ein Prozent Inspiration und neunundneunzig Prozent Transpiration.


6) Niemals ohne Notizbuch


Meine besten Ideen habe ich üblicherweise nicht während meiner Arbeitszeit am Schreibtisch, sondern wahlweise a) unter der Dusche, b) bei einem Spaziergang, c) kurz vor dem Einschlafen oder nach dem Aufwachen, d) wenn ich eigentlich nur entspannt Netflix schaue.

Ein Notizbuch, das zu dir und deinen Vorlieben passt, sollte immer griffbereit sein, um deine Ideen aufzufangen. Denn: Glaub mir, du wirst sie dir nicht merken, wenn du sie nicht irgendwo aufschreibst. Und das ist dann schade!

Notfalls geht es natürlich auch mit einer Handy-App, aber hey, du hast gerade von mir einen triftigen Grund bekommen, um ein schönes Notizbuch zu kaufen ;)

Meine persönlichen Notizbuch-Favoriten habe ich in diesem Blogbeitrag geteilt.


Und hier noch einige Buchtipps (das hat jetzt niemand kommen sehen, nicht wahr?) zum Thema Kreativität und Produktivität:


Steven Pressfield: The War of Art (leider derzeit vergriffen; antiquarisch oder beispielsweise auf Audio-CD oder als E-Book bei Google Play Books erhältlich)


Ich wünsche dir viele ungestörte, kreative Stunden in diesem neuen Jahr!


Alles Liebe und bleib gesund!






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