(photo by gilberfranco on Unsplash)
Es gibt zwei grundlegende Kategorien, wie wir unsere freie Zeit verbringen: Wir konsumieren, und wir produzieren. Wir konsumieren, wenn wir beispielsweise einen Film ansehen, ein Buch lesen oder auf ein Youtube-Video klicken. Wir produzieren, wenn wir schreiben, eine Rede vorbereiten oder ein Geschenk für einen Freund basteln. Nun ist es aber nicht so, dass konsumieren per se schlecht und produzieren immer nur gut ist. Meiner Ansicht nach braucht der Mensch eine gute Balance aus beiden Dingen. Wenn wir nur konsumieren, werden wir irgendwann unausgeglichen und unzufrieden, weil wir selbst nichts zur Konversation beitragen, nichts in die Welt hinaus bringen. Aber auch nur zu produzieren ist auf Dauer nicht zielführend. Jeder Mensch, der sich schon einmal vorgenommen hat, einen ganzen Monat nur an seiner Diplomarbeit oder seinem Roman zu schreiben, kennt das: Irgendwann versiegt unser Strom an Ideen; unser Tank ist leer. Wir brauchen wieder Benzin. Wenn du gerade an einem Krimi schreibst und merkst, dass "nichts mehr kommt", dann lade am besten deine kreativen Batterien wieder auf. Das kannst du machen, indem du dir selbst einen Krimi ansiehst. Vielleicht willst du aber auch einmal ganz weg von dieser Arbeit und machst lieber einen langen Spaziergang, buchst einen Kochkurs oder besuchst die Ausstellung, die du schon seit Wochen auf dem Radar hast, es bis jetzt aber noch nicht dorthin geschafft hast. (Und wer weiß, vielleicht erlebst du dabei etwas oder hörst eine Konversation, die dich neu inspiriert oder sogar das fehlende Puzzlestück für deine Geschichte liefert?)
Achte also immer auf dein Gleichgewicht zwischen konsumierenden und produktiven Tätigkeiten.
Ein wunderbares Bindeglied zwischen diesen beiden Polen ist für mich das Artist Date. Dieses Konzept stammt von der Autorin Julia Cameron, die in ihrem Standardwerk "The Artist's Way" ausführlich darüber geschrieben hat. Ein Artist Date ist nichts anderes als ein Date mit dir selbst. Du solltest dir dafür regelmäßig Zeit nehmen, dir diese Zeit auch bewusst frei halten und in den Kalender eintragen. "Am Montag von 12 bis 14 Uhr habe ich ein Date mit mir selbst im Kunsthistorischen Museum!"
Nimm diese Verpflichtung genauso ernst wie die Deadline in der Arbeit oder den nächsten Arzttermin. Wirf dich in Schale (falls das dein Ding ist), schalte dein Handy aus.
Ein Artist Date kann alles sein, das dich inspiriert und dir Freude macht: Ein Besuch um Museum, ein Streifzug durch deine Stadt mit einem Fotoapparat oder einem Zeichenblock in der Hand, oder ein Besuch deines Lieblingscafés mit dem Buch, auf das du dich schon ewig freust.
Manche Artist Dates gehen eher in die produktive, manche eher in die komsumierende Richtung. Das ist normal und völlig in Ordnung! Mit der Zeit wirst du spüren, was du gerade brauchst.
Ich wünsche dir viel Freude bei deinen Artist Dates, ein frohes Weihnachtsfest und einen wunderbaren Start ins neue Jahr!
Zum Weiterlesen:
Julia Cameron: The Artist's Way (deutsch: Der Weg des Künstlers)
Ideen für dein Artist Date:
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